Facebook hat die absehbar letzte Nutzer-Abstimmung über die sogenannte Regeländerung losgeschickt.

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Millionen von Nutzern hatten eine Woche lang die Gelegenheit, ihre Meinung abzugeben.  Facebook neigt jedoch dazu, die Meinungsumfragen wieder abzuschaffen, unter anderem weil bei der letzten Abstimmung angeblich nur 0,04 Prozent der Nutzer mitgewirkt haben.

Das Social Network ist bei der Überarbeitung seiner Regeln an der Meinung seiner Nutzer nach seiner Darstellung sehr interessiert. Doch in den Vorschlägen der Regeländerungen von Facebook schreibt Elliot Schrage, der stellvertretende Zuständige für Communications, Marketing und Public Policy, dass “der Abstimmungsmechanismus, der durch eine bestimmte Anzahl an Kommentaren ausgelöst wird, tatsächlich zu einem System geführt hat, das die Quantität der Kommentare über ihre Qualität stellt .”

Aus dem Grund möchte Facebook “die Abstimmungskomponente des Verfahrens zugunsten eines Systems […] beenden, das zu inhaltlich sinnvolleren Rückmeldungen und Interaktionen führt”. Allzu verständlich, dass diese Äußerungen von Facebook-Nutzern heftig kritisiert werden. Auch die facebook´sche Interpretation von Abstimmung und Demokratie wirkt auf viele User zu Recht befremdend.

Facebook beruft sich darauf, dass die letzte Abstimmung über Änderungen der Regeln zur Nutzung und Datenschutz sehr mager ausgefallen sei. Mit 350000 Stimmabgaben, somit 0,04 Prozent aller User wurde die Hürde von 30 Prozent bei Weitem nicht erreicht. Diese Beteiligungsgrenze bei Facebook wird jedoch von deutschen Datenschützern kritisch beäugt: Denn mit inzwischen 1 Milliarde aktiver Nutzer ist es unmöglich geworden, die 30%-Marke zu erreichen. Weitere Vorwürfe galten dem  mangelnden Informationsfluss zwischen Facebook und Nutzer. Trotz aller Kritik behauptet das Online-Netzwerk, die Abstimmungen seien eine gute Möglichkeit für die Nutzer, die Regeln mitzugestalten.

Quasi über Nacht – von Montagabend bis Dienstagmorgen – stimmten 25.000 Nutzer gegen die Vorschläge und nur 2.500 dafür. Wenn mind. 7000 User eine Stimme abgeben, so kann eine Abstimmung überhaupt stattfinden.

Mit den Regeländerungen wollte Facebook auch einige Datenschutz-Einstellungen erneuern. So besteht das Netzwerk darauf, Daten mit anderen Firmen im Konzernverbund zu teilen – was angesichts von Übernahmen notwendig werden kann, wie etwa dem Kauf des Fotodienstes Instagram. Klarer als in der Vergangenheit wird darauf hingewiesen, dass Daten auch dann einsehbar sind, nachdem sie aus dem Profil entfernt wurden. Dies hat die zuständige Datenschutzbehörde gefordert.

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