Wenn die Schulden nicht mehr getilgt und offene Rechnungen nicht mehr bezahlt werden können, seht die Möglichkeit einer Privatinsolvenz im Raum. Bevor ein Insolvenzverfahren eingeleitet wird, muss zunächst ein Insolvenzantrag gestellt werden: Schritt eins, um alle weiteren Prozesse in Gang zu setzen. Ein Insolvenzantrag kann durch den Gläubiger (wie das Finanzamt oder die Krankenkasse) oder durch die betreffende Person selbst gestellt werden. Dieser Artikel gibt einen Überblick über die wichtigsten Fragen, wenn ein Schuldner den Insolvenzantrag stellt. Natürlich steht Ihnen unser Expertenteam auch gerne persönlich für Ihre Fragen zur Verfügung.
Auf einen Blick
- Bei Zahlungsunfähigkeit, drohender Zahlungsunfähigkeit oder Überschuldung kann Privatinsolvenz beantragt werden.
- Einen Insolvenzantrag kann jede nicht-selbstständige Person stellen, unabhängig von Einkommen und Anstellungsverhältnis.
- Es ist zwingend erforderlich, die amtlichen Formulare auszufüllen und beim zuständigen Gericht einzureichen.
- Ein Fachanwalt für Insolvenzrecht kann Schuldner bei diesem Prozess unterstützen.
Voraussetzungen für einen Insolvenzantrag
Wer einen Insolvenzantrag stellen möchte, muss dies beim zuständigen Insolvenzgericht tun. Die Verantwortlichkeiten und Abläufe sind in § 3 der Insolvenzverordnung (InsO) geregelt. Bevor der Antrag eingereicht wird, sollten einige Voraussetzungen erfüllt sein:
- Es liegt eine Zahlungsunfähigkeit, drohende Zahlungsunfähigkeit oder Überschuldung vor.
- Die betreffende Person sollte bereit sein, eine Privatinsolvenz zu durchlaufen und dadurch die Schulden zu verlieren.
- Außerdem muss eine Bescheinigung gemäß § 305 InsO vorliegen, die belegt, dass ein außergerichtlicher Vergleich mit den Gläubigern misslungen ist. Dieser Versuch, die Schulden abzubauen, muss somit vor dem Insolvenzantrag erfolgt sein.
Darüber hinaus gibt es einige Unterlagen, die gemäß § 305 InsO zusammengestellt werden müssen, bevor man den Insolvenzantrag einreichen kann. Dazu zählen ein Schuldenbereinigungsplan, ein Antrag auf Beteiligung der Restschuldbefreiung, ein Vermögensverzeichnis sowie eine Übersicht über das Vermögen und ein Überblick über alle Gläubiger und ihre Forderungen. Eine Versicherung über die Richtigkeit und Vollständigkeit der Angaben komplettiert die Dokumente.
Wenn Sie vor dem Insolvenzantrag eine kompetente Beratung suchen oder Unterstützung benötigen, prüfen wir Ihren Fall gerne individuell. Melden Sie sich einfach bei uns für ein kostenfreies Erstgespräch.
Wer kann den Insolvenzantrag stellen?
Wie bereits erwähnt, gibt es die Möglichkeit, dass ein Schuldner selbst einen Insolvenzantrag stellt oder dass dies durch die Gläubiger geschieht. Geht es um Privatpersonen, ist das Beschäftigungsverhältnis zunächst nicht von Relevanz. Arbeitnehmer können einen Insolvenzantrag genauso stellen wie Studenten, Rentner oder Arbeitssuchende. Auch Personen, die Arbeitslosengeld beziehen, können Privatinsolvenz beantragen. All diese Personengruppen können einen Insolvenzantrag stellen, wenn die oben genannten Voraussetzungen erfüllt sind. Bei Selbstständigen gibt es statt Privatinsolvenz die sogenannte Regelinsolvenz.
Wie meldet man eine Privatinsolvenz an?
Das Insolvenzrecht ist komplex und von Laien nur schwer zu durchschauen. Deshalb ist es ratsam, sich bereits vor Einreichen des Insolvenzantrags Unterstützung durch einen Fachanwalt für Insolvenzrecht zu suchen. Sonst kann es passieren, dass Fehler im Antrag oder im weiteren Verfahren passieren, die sich später nur schwer beheben lassen.
Ist die Entscheidung gefallen, einen Antrag auf Privatinsolvenz zu stellen, müssen dafür die offiziellen Formulare verwendet werden. Diese werden beim Bundesministerium der Justiz und für Verbraucherschutz zur Verfügung gestellt.
In diesen Dokumenten müssen neben persönlichen Daten Informationen zur beruflichen Situation, zu Familienmitgliedern, Unterhaltsansprüchen usw. angegeben werden. Auf dieser Grundlage können im Anschluss Berechnungen angestellt werden, wie viel des Einkommens gepfändet werden kann.
Sind die Informationen vollständig zusammengestellt, muss der Insolvenzantrag eigenhändig vom Antragssteller unterschrieben werden. Bei welchem Gericht der Antrag eingereicht wird, hängt vom eigenen Wohnsitz ab. In der Regel ist das Amtsgericht am Wohnort für den Antrag auf Privatinsolvenz zuständig. Wer hier unsicher ist, kann ebenfalls Unterstützung durch einen Rechtsanwalt einholen, um potenzielle Fehler schon im Vorfeld zu vermeiden.
In aller Kürze
Sprit-Wahnsinn: Müssen Staat & Arbeitgeber zahlen?
Die Öl- und Spritpreise steigen momentan ungebremst. Woran das liegt, ob ihr deshalb einen Anspruch auf eine höhere Fahrtkostenrückerstattung gegen euren Arbeitgeber habt und was die Regierung gegen die aktuelle Entwicklung unternehmen möchte, erfahrt ihr in diesem Video.
Impfpflicht: DAS droht Ungeimpften
Ab dem 15. März 2022 müssen sämtliche Beschäftigte in Pflegeeinrichtungen geimpft sein. Darunter fallen neben den Praktizierenden unter anderem auch Hausmeister, Techniker o.ä. Aber was droht, wenn sich ein Mitarbeiter nicht impfen lassen will? Wie die arbeitsrechtlichen Konsequenzen aussehen und worauf die Impfpflicht basiert, erfahrt Ihr in diesem Video.
Arbeitszeugnis: Darf ich es selbst erstellen & welche Fristen gibt es?
Heute geht es um Arbeitszeugnisse. Ich erkläre Euch, welche Ansprüche Arbeitnehmer im Rahmen der Zeugnisausstellung zustehen, welche Fristen eingehalten werden müssen und ob ihr eurer Arbeitszeugnis gegebenenfalls auch selbst erstellen solltet.
UNGEIMPFT! Droht Joshua Kimmich Spielverbot?
Joshua Kimmich startete eine Initiative für Zusammenhalt und erhielt Preise für sein Engagement in der Corona-Krise. Nun steht der Fußballer des FC Bayern in der Kritik: Er ließ sich bislang nicht gegen Covid-19 impfen, doch die Impfungen gelten als Ausweg aus der Pandemie. Ob das arbeitsrechtliche Konsequenzen haben kann, beantworten wir heute.
Posten, Liken – Job verlieren – Kann Intoleranz Polizeikarriere kosten?
Einfach eine homophobe Karikatur „liken“? Keine gute Idee – besonders nicht für jemanden, der Bundespolizist werden will. Ein solcher unbedachter Klick kostet einen Mann, der bereits die Ausbildungszusage in der Tasche hatte, jetzt seine Karriere. Dagegen hat er zwar geklagt, doch das Gericht fand deutliche Worte: Dem Mann fehle die nötige Toleranz und Neutralität, um seine Dienstpflichten ohne Ansehung der Person auszuüben. Nur – was wäre gewesen, wenn der Mann schon beamtet gewesen wäre? Und was würde einem „Normalo“ passieren, wenn er so etwas liken würde?
Was ist ein Betriebsrat und wie wird er gewählt?
Von Anfang März bis Anfang Mai 2022 stehen wieder Betriebsratswahlen in Deutschland an. Grund für uns, Euch aufzuzeigen, was bei diesen Wahlen zu beachten ist. In diesem Video soll es darum gehen, was eine Betriebsratswahl beinhaltet, wie die Wahlen zum Betriebsrat ablaufen und welche Fehler ihr unbedingt vermeiden solltet.
Dürfen Diverse auf die Damentoilette? Rechtliche Gesamtschau zu m/w/d LGBTQIA+
Transsexualität, Diversität, Drittes Geschlecht, LGBTQ+, … Das sind alles Begriffe, die in unserer aktuellen Zeit immer mehr an Relevanz gewinnen und das selbstverständlich auch im rechtlichen Bereich. Mit unserem Gast David Scholz, der als Wirtschaftsjurist Unternehmen und Kanzleien im Umgang mit Transidentität und dem dritten Geschlecht im Arbeitsrecht berät, führen wir deshalb heute ein sehr interessantes Gespräch zu diesem Thema! Hier gelangt ihr zur Seite von David Scholz: https://scholz-bdd.com/ Jetzt Davids neues Buch vorbestellen: https://www.springer.com/de/book/9783…
Flaschenpost mahnt Mini-Verspätung ab – das Netz tobt!
Der Lieferdienst Flaschenpost hat einen Mitarbeiter wegen einer zweiminütigen Verspätung abgemahnt. Das Schreiben wurde öffentlich und sorgte für einen Aufschrei im Netz. Wie das Unternehmen jetzt reagiert, welche Arbeitsbedingungen bei Flaschenpost und auch dem neuesten Trendunternehmen „Gorillas“ herrschen und alle weiteren Informationen erfahrt Ihr in diesem Video.
Erleichterungen für Betriebsräte: Das neue Betriebsrätemodernisierungsgesetz
Seit Ostern kennen wir alle den Brückenlockdown – aber kennen Sie auch schon das Betriebsrätemodernisierungsgesetz? Dieses hat das Bundeskabinett kurz vor Ostern beschlossen. Mit diesem Gesetz zur Förderung der Betriebsratswahlen und der Betriebsratsarbeit in einer digitalen Arbeitswelt sollen wichtige Punkte des Koalitionsvertrages im Bereich des Arbeitsrechts umgesetzt werden.