Der MDR hat in den letzten Monaten weitestgehend mit Negativschlagzeilen auf sich aufmerksam gemacht. Wie es aber scheint, hat der Sender die Betrugs- und Korruptionsfällen der letzten Zeit zu einem gewissen Teil mitverschuldet: Zu diesem Ergebnis kommt die vom MDR eingesetzte Prüfungskommission in ihrem 42-seitigen Bericht.

Zahlreiche Schwachstellen in der internen Kontrolle

Nach Angaben von “Welt Online” haben die Prüfer gravierende Fehler innerhalb des MDR aufgedeckt. Die Prüfung habe ergeben, dass es “zahlreiche und bedeutsame Schwachstellen” in der internen Kontrolle gebe. Hinzu kämen eine zu laxe Rechnungsprüfung, sowie die freihändige Vergabe von Aufträgen.

Ebenfalls problematisch sei, dass Verträge mitunter erst nachträglich geschlossen und nicht unterschrieben worden seien, so der Prüfungsbericht nach Informationen von Welt Online. Zudem seien Rechnungen vom MDR bezahlt worden, ohne dass es Aufträge oder Verträge gegeben habe.

Die Prüfer kommen in ihrem Bericht zu dem Ergebnis, dass die jahrelangen Kontrollmängel im Sender geeignet gewesen seien, “strafbare Handlungen und Regelverstöße” zu ermöglichen.

Neben dem Kika-Skandal gibt es laut dem Bericht bereits 15 Verdachtsfälle von möglichen strafbaren Handlungen, so Welt Online.

Problematische Wertpapiere

Der MDR habe außerdem Geld verschenkt, so die Angaben der Prüfer: Vereinbarte Rabatte auf Rechnungen habe der Sender nicht in Anspruch genommen. Die vom MDR gehaltenen Aktien oder Anleihen in Höhe von 390 Millionen Euro seien ebenfalls problematisch, da dies mehr als 40% der Bilanzsumme sei. Wie riskant die Wertpapiere seien, sei aber bislang nicht überprüft worden, so der Bericht.

In Berichten früherer Wirtschaftprüfungen seien die gefundenen Kontrollmängel nicht ersichtlich, obwohl sie offenkundig seien, so die Prüfer. Die Prüfer empfehlen eine Task-Force, um weitere Straftaten aufzuklären, so die Informationen von Welt Online.

Wille zieht erste Konsequenzen

Nach Bekanntgabe der Ergebnisse hat der Verwaltungsrat des MDR den Einsatz der Untersuchungskommission als „ richtig und notwendig“ bezeichnet.

Intendantin Karola Wille hat bereits erste Konsequenzen aus dem Bericht gezogen und die Einrichtung einer temporären Stabsstelle in der Intendanz, von der aus die Aktivitäten zur Aufklärung noch offener Fragen und zur Verbesserung des prozessintegrierten und des prozessunabhängigen internen Kontrollsystems zentral gesteuert werden, angekündigt, so eine Meldung des MDR. Der Verwaltungsrat sprach der Intendantin seine Unterstützung aus.