In vielen Einrichtungen wie Cafés oder Hotels gibt es Zugang zu kostenlosem WLAN. Selbst in Bahnhöfen und Einkaufszentren sind die so genannten Hot Spots zu finden. Das könnte jedoch bald der Vergangenheit angehören, denn Betreiber haben Angst vor Abmahnungen wegen Urheberrechtsverletzungen im Internet. Und das geschieht gar nicht mal so selten.

 

Auf der einen Seite soll die Nutzung des World Wide Web einfacher und für jeden zugänglich gemacht werden. Man versucht, Breitbandverbindungen aufzubauen und frei verfügbare Funknetze einzurichten. Auf der anderen Seite werden Betreiber von freien WLAN-Zugängen seit Mai 2010 für ihre Gastfreundlichkeit bestraft: laut dem Urteil des BGH ist es untersagt, sein WLAN unkontrolliert zur Verfügung zu stellen. Denn wenn über diesen Zugang eine Urheberrechtsverletzung stattfindet, haftet dafür der Betreiber als Störer. In dem offenen Netz lässt sich nicht mehr zurückverfolgen, wer wann beispielsweise Filesharing betrieben hat.

Kaum noch WLAN-Spots in der Öffentlichkeit

So ist es nicht verwunderlich, dass vor allem Betreiber von kleinen Cafés, die nicht einer Kette angehören, vorsichtig mit ihren freien WLAN-Spots werden. Eine Möglichkeit, sich zu schützen und trotzdem das attraktive Internet-Angebot für die Kunden aufrecht zu erhalten, ist, sich einen spezialisierten Provider zu mieten, auf deren Seite sich die Kunden in Zukunft einloggen können. Das ändert das Filesharing-Problem nicht, die Abmahnungen landen dann aber beim Provider und der muss die Daten seiner Kunden nicht herausgeben. Die Methode ist für alle unbequemer und ändern tut sich auch nicht viel.

Viele Cafe-Besitzer haben deshalb ihr Internet-Angebot komplett eingestellt. Und auch normale Nutzer wollen sich das Netz bloß nicht mit anderen teilen, aus Angst vor Briefen vom Anwalt. So ist auch an Nachbarschaftshilfe nicht zu denken. Dabei hätte ein geteiltes Netz viele Vorteile und wird in vielen Ländern wie zum Beispiel Kanada praktiziert. In Zeiten, in denen man immer up to date sein muss und seine Mails am besten im Sekundentakt checkt, sind freie WLAN-Zugänge ein Segen. Schade also, dass den Betreiber all die Risiken dieser Zugänge zugemutet werden müssen.

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